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PROPAK Produkte aus Papier und Karton

Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vent
Die Zukunft nach der Pandemie - Karton im Megatrend

Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vent Die Zukunft nach der Pandemie - Karton im Megatrend

Zum ersten Mal begrüßte Pro Carton Präsident Horst Bittermann Gäste und Besucher des Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vents im Livestream. Im dritten Jahr der bewährten Partnerschaft richten PROPAK Austria, CASH Handelsmagazin und Pro Carton den Marketing Event gemeinsam aus. Trendforscher Tristan Horx sprach darüber, wie sich die aktuelle Krise auf laufende Trends auswirkt und welchen Platz Karton darin hat. Die Preisträger des dritten Carton Austria Award waren zu recht stolz auf ihren Erfolg.

Eingangs begrüßte Horst Bittermann Gäste und Zuschauer und bedankte sich bei allen, die in der Karton- und Faltschachtelindustrie den erhöhten Bedarf an Verpackungen für Güter des täglichen Bedarfs während Krise und Lockdowns durch ihren Einsatz gemeistert haben: „Karton und Faltschachteln sind systemrelevant, und wir haben Resilienz bewiesen.“

Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vent - Begrüßung durch Horst Bittermann, Präsident Pro CartonBegrüßung durch Horst Bittermann, Präsident Pro Carton
 

Keynote von Tristan Horx: „Die Macht des Analogen in der Welt nach Corona“

In seiner Keynote stellte Zukunftsforscher Tristan Horx danach die Frage: „Geht es immer weiter digital oder gibt es einen Gegentrend zum Digitalen?“ Er identifizierte 12 Megatrends, „Revolutionen in Zeitlupe“, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sich mindestens 25 Jahre lang halten, dass sie ubiquitär sind – also in allen gesellschaftlichen Bereichen spürbar – und global, wenn auch vielleicht in unterschiedlichen Ausprägungen.

Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vent - Keynote Tristan Horx, Die Zukunft nach der PandemieKeynote Tristan Horx, Die Zukunft nach der Pandemie

„Corona ist KEIN Megatrend, aber Corona hat die Megatrends beschleunigt. Wichtig ist, zu wissen: Jeder Trend bekommt mit der Zeit einen Gegentrend, und diese zwei Trends mischen sich zu einer Synthese. Die wahre Zukunft läuft nie nur in eine Richtung, sondern in Schleifen. Wenn wir Zukunft verstehen wollen, müssen wir uns diese Schleifen anschauen.“

 Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vent - Tristan Horx, Der Digital Hype CycleTristan Horx, Der Digital Hype Cycle

„Ein Trend nach Corona wird ganz klar die Ökologie sein. Der Weg in die Nachhaltigkeit wird nochmals beschleunigt. Krisen sind nicht mehr abstrakt. Wir haben gelernt, wie man mit Krisen umgeht: mit einer Mischung aus Verhaltensänderung und technologischer Innovation. Wir haben gemerkt, was mit sozialer Verhaltensänderung möglich ist. Jetzt gibt es auch eine technologische Lösung, die Impfung.“

Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vent - Tristan Horx, Zukunft entstehtTristan Horx, Zukunft entsteht

„Das bedeutet, dass Greenwashing wesentlich schwieriger wird. Der Megatrend Ökologie wird nochmals beschleunigt. Hinzu kommt der Trend zur Re-Regionalisierung. Regionale Produkte und Bezüge gewinnen an Wert – auch weil die globale Wertschöpfungskette dramatisch zusammengebrochen ist. Die Lösung: GloKal denken. Die Menschen möchten gern lokale Ernährung, die regionalen Bezüge werden immer weiter steigen. Es wird möglich, ein Weltbürger zu sein und trotzdem mit seiner Heimat verbunden zu bleiben.“

„Ein weiterer Megatrend ist Konnektivität. Der Mensch nach der Krise wird die digitalen Vorteile der Krise nicht missen wollen. Wir brauchen eine gute Balance zwischen Real und Digital. In 20 Jahren wird niemand mehr über die Digitalisierung sprechen, weil sie selbstverständlich ist. Der Gegentrend zur Konnektivität ist Digital Detox. Auch dieser Trend wird sich nach dem Corona-Lockdown verstärken.“

„Es gibt eine Form der digitalen Einsamkeit, die einsamste Altersgruppe sind derzeit die jüngsten unter uns, 34 Prozent von ihnen geben an, dass sie regelmäßig einsam sind. Diese Entfremdung, diese Einsamkeit verspüren wir gerade. Daher kommt der starke Trend zum Re-Analogen, die Sehnsucht nach dem Haptischen und Anfassbaren. Das Netz löst Verbindungsfragen, aber keine Beziehungsfragen. Zukunft entsteht, wenn Beziehungen gelingen. So kommen wir zu einer Real-Digitalen Welt.“

 

Podiumsdiskussion, Moderation: Willy Zwerger

Willy Zwerger, stellvertretender Chefredakteur von CASH Handelsmagazin, leitete die die anschließende Diskussion und stellte seine eigenen Fragen sowie jene, die online hereinkamen. Die Antworten gaben Horst Bittermann, Tristan Horx sowie Peter Szabo von PROPAK Austria Faltschachtelindustrie.

Wir befinden uns momentan in einem echten Innovationsschub, möglicherweise einem der wichtigsten der gesamten Menschheitsgeschichte. Wird die Gesellschaft auf die nächste Pandemie in einigen Jahren besser vorbereitet sein?

Pro Carton PROPAK Austria Marketing E-vent - Tristan Horx, Willy Zwerger, Horst Bittermann, Peter SzaboTristan Horx, Willy Zwerger, Horst Bittermann, Peter Szabo

Tristan Horx: „Der beste Zeitpunkt  für eine Veränderung einer Gesellschaft sind die Zeiten nach den Pandemien. Die zentrale Frage künftiger Krisen ist: Wie ist das Verhältnis der Menschen zur Natur? Wie können wir die Klimakrise wie auch zukünftige Pandemien abwehren?“

„Es wird eine Nachholwelle an Geselligkeit und Reisen kommen, aber dann wird man entdecken, dass man in eine Balance gehen muss. Es sind Strukturen erschüttert worden, die längere Zeit brauchen, sich zu erholen, und dann werden wir uns auch fragen, ob wir das alles noch brauchen. Wenn wir aus Krisen nicht immer gelernt hätten, würde es uns nicht mehr geben.“

Die Verpackung hat gerade in letzter Zeit einen ideellen Aufschwung genommen, auch weil sie wesentlich multifunktioneller geworden ist. Wie sieht das für die Verpackungsindustrie aus?

Horst Bittermann: „Die Krise hat gezeigt, wie wesentlich und wichtig die Verpackungen sind auch zur Versorgung der Bevölkerung. Ohne Verpackungen kann niemand versorgt werden. Wir sind ein viel wichtigerer Teil des gesamten Produktes geworden. Zweitens kann man ohne Verpackung gar nicht konsumieren, die Verpackung bringt die Produkte zu den Menschen. Einer der wichtigsten Trends ist die Urbanisierung, und gerade hier wird die Verpackung benötigt, um die Produkte vom Land in die Stadt zu bringen. Drittens sind Faltschachteln flexibel gestaltbar, sie sind ‚Konnekter‘ zwischen Markenartikeln und Konsumenten. Sie sind das Gesicht des Produktes am Verkaufsregal und auch digital. Und viertens, die Klimakrise bleibt uns erhalten, eine technologische Lösung für die Klimakrise sind Karton und Faltschachtel, die Nachhaltigkeit schlechthin.“

In digital orientierten Zeiten wie diesen, ist der Begriff analog nicht etwas anachronistisch?

Peter Szabo: „Der Kunde und das Produkt sind natürlich analog, aber das Digitale ist wichtig, um das Produkt zum Kunden zu bringen, zudem haben wir sehr kurze Produktlebenszyklen, geringe Lieferzeiten und ultrakurze Produktionszyklen. Aber das Produkt, die Optik, die Haptik bleiben analog und machen das Produkt interessant. Was wir heute auch sehen ist, dass die Produktverpackung im Online-Handel den gleichen Stellenwert hat wie im Geschäft, weil die Kunden das Erlebnis des Auspackens brauchen.“

Hat der Karton in Richtung Nachhaltigkeit Chancen?

Horst Bittermann: „Die Kunststoffverpackung zahlt nicht den Preis, den sie verursacht. Wir in der Karton- und Faltschachtelindustrie haben von Anfang an den gesamten Lebenszyklus mitgedacht. Wir hinterlassen keine Spuren in der Umwelt, keine Verschmutzung in den Meeren. Wenn der gesamte Lebenszyklus betrachtet wird, ist Karton unschlagbar. Wir sehen ja auch die Regelungen, die die EU auf den Weg gebracht hat, die Single Use-Richtlinie und die Plastiksteuer. Politiker und Markenartikler haben verstanden, dass der Konsument Wert darauf legt. 800 Euro pro Tonne nicht recyclierten Plastiks sind nicht wenig, unser Kostennachteil wird jetzt zum Kostenvorteil.

Tristan Horx: „Man kann sich vorstellen, was geschieht, wenn die Friday for Future-Generation eines Tages zur Hauptkonsumentengruppe wird. Das geht sich einfach demografisch schon bald nicht mehr aus. Insofern wäre es klug, auf intrinsisch nachhaltige Produkte zu setzen.

 Ein Kompromissprodukt wäre ein folierter Karton.

Horst Bittermann: „Die Antwort ist nicht einfach, es kommt auf das verpackte Produkt an, zum Beispiel Flüssigkeiten kann ein Karton nicht ohne eine entsprechende Folierung halten. Die gesamte Industrie arbeitet deshalb intensiv daran, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, überall dort, wo Plastikbarrieren derzeit noch nötig sind. Dennoch  können bereits jetzt problemlos etwa 25 bis 30 Prozent der Kunststoffverpackungen mit bestehenden Kartonlösungen ersetzt werden. Es gibt zum Beispiel schon Paper Cups für Joghurt.“

 Muss man Z´zugunsten der Umwelt bei Schönheit und Convenience Abstriche machen?

Peter Szabo: „Nein, wir können heute migrationsfreie Produkte herstellen, wir haben auch sehr stark an der Drucktechnologie gearbeitet, sodass der Veredelung keine Grenzen gesetzt sind. Die gesamte Supply Chain arbeitet weiter an nachhaltigeren Lösungen.“

Wann wird die Kartonverpackungsindustrie komplett klimaneutral arbeiten?

Horst Bittermann: „Wenn ich den Kohlenstoff einrechne, der im Baum und in den Faltschachteln gebunden wird, sind wir eigentlich schon klimaneutral. Diese Berechnungen werden derzeit von der EU evaluiert. Fest steht: Es gibt heute so viel Wald wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Der Wald in Europa wächst, weil die Kartonindustrie Holz nur aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern entnimmt und mehr nachgepflanzt wird als geerntet.“

Sind Kartonverpackungen mehrwegtauglich?

Horst Bittermann: „Es kommt darauf an, wofür sie verwendet werden. Fastfood-Verpackungen wird man nicht mehrfach nutzen können, aber sie können recycliert werden. Doch manche Verpackungen kann man weiter nutzen. Für eine Mehrweg-Verwendung muss man die gesamte Kette prüfen, eine Milchflasche aus Glas muss ja auch zurückgegeben und gereinigt werden, man muss ganz genau prüfen, was wirklich am nachhaltigsten ist.

Tristan Horx: „Karton ist ein Musterbespiel für das, was wir intelligente Verschwendung nennen, wenn er richtig entsorgt wird.“

Horst Bittermann: „Das ist der große Vorteil, aus Karton wird wieder Karton! Das ist die intelligente Verschwendung mit gutem Gewissen.“

 

Preisverleihung des dritten Carton Austria Award

Anschließend wurden die Carton Austria Awards verliehen. Den Publikumspreis gewann „ISE - Analyzer EC Cartridge“ von AR Packaging Graz, den Preis der Jury erhielt die „Manner Mini Mix Geschenkverpackung“ von Cardbox Packaging Wolfsberg, beide Konzepte wurden mit Karton von Metsä Board realisiert.

Die Videos vom Marketing Event insgesamt und in einzelnen Kapiteln finden Sie hier: https://www.cartonaustria.live/live/