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In der Berufsschule: Hier wird Zukunft unterrichtet

Die Ausbildung für den Beruf Verpackungstechnik erfolgt in einem Lehrbetrieb. Etwa 20 Prozent der Ausbildungszeit verbringen die Lehrlinge in der Berufsschule. Wir haben sie in Wien mit der Kamera besucht. Und uns auch das nagelneue Qualitätslabor angesehen. Eine Reportage.

Sie heißen Anita, David, Mete, Nina, Emirhan und Christian – und sind alle gut gelaunt. Wir sind zu Besuch in der Berufsschule in Wien 15 und platzen direkt in die praktische Prüfung: Anita steht am Schraubstock. Sie muss heute ein Metallstück bohren. Vorschriftsmäßig trägt sie eine Schutzbrille und beweist einmal mehr, dass sich auch Mädchen für technische Berufe begeistern können. Sie will Verpackungstechnikerin werden und dafür muss sie auch einiges über Metallbearbeitung erlernen.

Auf dem Titelfoto: Almin BOLIC, Emre COPUR und Kenan HODZIC

Berufsschule AnitacHoermandinger

Im Lehrbetrieb erlernt ein Lehrling den gewählten Beruf anhand der praktischen Arbeit. In der Berufsschule hingegen wird das Allgemeinwissen vertieft und das theoretische Hintergrundwissen vermittelt.

Wir wechseln mit unserer Kamera in die nächste Klasse: Artur, Kevin und Nina sitzen an Schultischen über einem Blatt Papier und konstruieren mit Bleistift und Geodreieck eine Verpackung. Auch sie sind alle gut gelaunt, kein Wunder, die Lehrperson an der Tafel wirkt sympathisch und motivierend. So muss Berufsschule sein!

Bildschirmfoto 2022 04 12 um 15.34.47Michelle und Anita  (Bild links) und Kevin (Bild rechts) konstruieren eine Verpackung. 


Berufsschule NinacHoermandingerNina am Zeichnen

PROPAK-Berufe mit und für die Zukunft

Walter Monsberger gestaltet seit vielen Jahren im Branchenverband PROPAK gemeinsam mit der Industrie die Ausbildungsvorschriften für die jungen Verpackungsspezialist:innen. Er weiß genau, welche Qualifikationen die Betriebe verlangen und welches praktische wie theoretische Wissen für die Berufe mit Zukunft in der PROPAK-Industrie notwendig ist.

In diesem Jahr sind 37 Lehrlinge zur Lehrabschlussprüfung Verpackungstechnik angetreten. „Am ersten Tag geht es um die praktischen Kompetenzen, wie das Anfertigen von Handmustern, das Konstruieren von Schachteln über CAD, und die Herstellung eines Metallstückes“, berichtet Walter Monsberger. Der zweite Tag ist dann den Fachgesprächen gewidmet, in denen sich die Prüfer:innen ein gesamtheitliches Bild von den Kompetenzen der Kandidat:innen machen.

WalterMonsbergerWalter Monsberger, PROPAK

„Alle haben bestanden, viele mit gutem Erfolg und neun sogar mit Auszeichnung“, freut sich Walter Monsberger. „Ein schöner Beweis, wie hoch die Qualität in den Betrieben und in der Berufsschule ist.“ Für die ausgezeichneten Lehrlinge gibt es vom Bildungsforum PROPAK jeweils einen Golddukaten mit den besten Wünschen für ihre berufliche Zukunft als Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Wer nach dem Lehrabschluss weiter an der eigenen Karriere arbeiten möchte, kann berufsbegleitende Angebote vom Bildungsforums PROPAK in Anspruch nehmen oder auch Verpackungstechnologie an der FH Campus Wien studieren.

Neues Labor für die Qualitätsprüfung

Im Dachgeschoß der großen Berufsschule kommen wir zum Highlight der Ausbildung: Fünf junge Burschen zwischen 18 und 21 sind bereits im dritten Lehrjahr zum Verpackungstechniker und zeigen uns heute gemeinsam mit ihrem Berufsschullehrer Aleksandar Mijailovic das brandneue Labor für die Qualitätsprüfung.

058 20220324Christian am Prüfgerät

An diesen Geräten wird geprüft, ob der Karton, die Wellpappe und die fertigen Verpackungen halten, was sie versprechen. Verpackungen aus Karton oder Wellpappe müssen heute höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen, damit das Packgut sicher zum Ziel gebracht werden kann.

Die Lehrlinge lernen hier alle gängigen Prüfverfahren kennen – wie etwa Flachstauchwiderstand, Kantenstauchwiderstand, Durchstoßprüfung und so weiter – alles an einem der modernsten Prüfgeräte, erzählt Berufsschullehrer Aleksandar Mijailovic. Und ergänzt: „Nicht jeder Kleinbetrieb hat so eine Prüfmaschine, umso wichtiger, dass die Lehrlinge das in der Berufsschule erlernen können.“

Nicht nur die Berufsschule hat investiert, auch das Bildungsforum PROPAK hat einen Beitrag zur Ausstattung geleistet: Waagen, Dickenmessgeräte sowie die dazugehörigen Normen sind nun im Labor vorhanden.

Hier das Video mit den Lehrlingen:

 

PROPAK-Industrieberufe: attraktiv und krisensicher

Aktuell stehen in 35 PROPAK-Unternehmen insgesamt 222 Lehrlinge in 15 Lehrberufen in Ausbildung. Neben dem Hauptlehrberuf Verpackungstechnik sind Drucktechnik, Elektrotechnik, Metalltechnik sowie Industriekaufmann/-kauffrau die gefragtesten Ausbildungen. Der Anteil an weiblichen Lehrlingen liegt bei 22 Prozent. Tendenz steigend.

David, 20 Jahre weiß ganz genau, dass Verpackungstechnik ein gefragter und krisensicherer Job ist. „Ich habe erst in der Lehre mitgekriegt, wieviel man aus Wellpappe machen kann“. Auch die Bezahlung stimmt: „Man verdient schon ganz gut“, sagt er schmunzelnd. Und Mete ergänzt: „Der Beruf wird sicher nicht aussterben!“ Wie hast du von dem Beruf gehört, frage ich ihn: „Mein Onkel hat 40 Jahre bei der Firma in Liesing gearbeitet, dann hat er mir den Betrieb gezeigt und ich war sofort begeistert. Es ist schon super, an so großen Maschinen zu arbeiten, die mehrere 100.000 Euro kosten“.

Derzeit werden in Österreich 82 Lehrlinge für Verpackungstechnik in verschiedenen PROPAK Betrieben ausgebildet. Die Lehrlingszahlen für das erste Lehrjahr haben sich gegenüber dem Jahr 2021 um fast zehn Prozent erhöht. Die meisten Verpackungstechniker:innen gibt es in Vorarlberg, gefolgt von Wien, der Steiermark und Niederösterreich.

Wenn man das nächste Mal eine Verpackung in der Hand hat, weiß man: hier steckt viel Know-How dahinter. Auch wir sind beeindruckt: Von der Ausbildung und dem Nachwuchs der Branche. Hier wird Zukunft unterrichtet!

HIer noch EINIGE FOTOS von unserem Besuch in der Berufsschule:



Fotos: M. Hörmandinger

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